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B.1.525 Variante des Coronavirus erstmals in Deutschland gesichtet

Die "neue" Mutante ist bei unseren Nachbarn in Dänemark, Norwegen und Italien bereits bekannt. Insofern keine Überraschung, wenn wir das nun auch in Deutschland antreffen. Man muß kühlen Kopf bewahren und versuchen durchzubuchstabieren, inwieweit solche Mutationen die Zielsetzung unserer Impfkampagnen hintertreiben können.

 

Nun hat man die "neue" Virusvariante bei einem Passagier aus Sachsen am Berliner Flughafen erstmals für Deutschland nachweisen können. Die Variante vereint die Merkmale der Südafrikanischen (B.1.351) und britischen Coronamutanten (B.1.1.7) ferner zeigt sie eine Mutation E484K. Statt der negativ geladenen Seitenkette der Aminosäure Glutamat sitzt nun dort also eine positiv geladene Seitenkette der Aminosäure Lysin. Dies trifft ausgerechnet die Bindungsstelle (den Rezeptor), mit der der Virus an der menschlichen Wirtszelle bindet.  Und mit den üblichen Antiseren benötigt man nun erheblich mehr Antikörper (70%), um den Virus mit E484K Mutation im Labortest zu neutralisieren. Das scheint auch im wirklichen Leben für Patienten zu gelten, die eine 0815  Covid-19 Infektion bereits einmal überstanden haben. Deren Antikörper haben größere Probleme nun auch mit der südafrikanischen Variante zurecht zu kommen. Ferner schlägt das AstraZeneca Serum gegen die südafrikanische Mutante nicht so stark an.  Derzeit breitet sich die Vorgängervariante,das südafrikanische Virus, auch in NRW (zB Essen)  aus.

 

Die Doppelmutante setzt nun leider noch einen drauf.

Eigentlich ist die komplette Sequenzierung von Viren auffälliger Patienten, bei denen man Coronaviren gefunden hat, kein Problem. Es sind nur 30kb das heisst 30000 Basen die gelesen/sequenziert werden müssen. Die modernen NGS Sequenzer könnten in einer bundesweit durchgesteuerten Kampagne mühelos ein organisiertes und zur Routine gehörendes Monitoring der Verbreitung der Mutanten gewährleisten. Es muss nur organisiert werden und sollte institutionell und mit entsprechender Finanzierung künftig als Teil einer professionelleren Pandemie-Vorsorge vorgehalten werden. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir es mit Viruspandemien zu tun haben.

 

Wie groß der organisatorische Fortschritt und der angestrebte Zielrahmen für solche Maßnahmen derzeit dazu ist, ist mir nicht bekannt. Die Epidemiologen und Gesundheitsbehörden würden sich über eine zuverlässigere und zeitnahe besser aufgeschlüsselte Entscheidungsgrundlage sicher freuen.