Wenn es nur nach reinen Fakten ginge, dürften wir keine Wissenschaftsskeptiker haben.
Offensichtlich spielen also weitere Faktoren eine entscheidende Rolle im feindlichen Verhalten vieler gegenüber Wissenschaften und bei der hartnäckigen Verleugnung von Coronapandemie, gefährdeter Biodiversität, Klimawandel oder der Wirksamkeit und Notwendigkeiten von Impfkampagnen. Dieser Frage ist der australische Forscher Hornsey nachgegangen und hat 6 Motive gefunden, die solche Skeptiker auszeichnen und sie dazu bringen, sich entgegengesetzt selbst zu umfänglich gesicherten Fakten zu verhalten.
(1) Ideologien: Politische, religiöse, weltanschauliche Motive
(2) Besitzstandswahrung: Man fürchtet Veränderungen am StatuQuo
(3) Verschwörungstheorien: Alles eine große Lüge & Verschwörung
(4) Furcht und Phobien: Angst bestimmt erst recht die eigne Zukunft
(5) Ausdruck persönl. Identität: Man "wächst" als angeblicher Skeptiker.
(6) Soziale Anerkennung: Zuspruch durch das eigene Umfeld
Der gleiche Autor hatte in einer Befragung übrigens festgestellt, dass in Deutschland die Neigung zur Impfverweigerung oft mit dem Verschwörungsglauben korreliert. In dieser Hinsicht sind wir angeblich so abgeklärten Deutschen keineswegs souveräner als die Amerikaner. Fakt ist, dass Deutschland sich in dieser Sicht besonders anfällig zeigt. Zu denken geben sollte uns auch die beobachtete und in den Strassen bei Kundgebungen bestätigte Paarung von Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremisten in unverblümter Gesellschaft mit Klimagegnern oder Querdenkern. Und den staatlichen Behörden muss die Vergesellschaftung von QAnon mit rechtsextremen Gruppen in besonderer Weise zu denken geben.